Private Vermieter*innen in Deutschland: Soziale Lagen, Haltungen und Handlungen eines zentralen Akteurs der Wohnraumversorgung
7 von 10 Mietwohnungen in Deutschland befinden sich im Besitz privater Kleinvermieter*innen. Trotzdem weiß man über diese Gruppe bislang wenig. Wie ist es zur Vermietung gekommen? Vor welchen alltäglichen Herausforderungen stehen Vermieter*innen? Wir fragen nach.
Im Kontext der Wohnungs- und Ungleichheitsforschung beschäftigt sich das Projekt mit Privatvermieter*innen, also Privatpersonen, die nicht hauptberuflich Wohnraum vermieten. Im Forschungsprojekt untersuchen wir unter anderem
- welche Hintergründe und Motive zur Vermietung geführt haben,
- welche Routinen und Herausforderungen die Vermietungspraxis kennzeichnen,
- wie Vermietende ihre Rolle als Wohnraumversorgende wahrnehmen und
- welche Haltungen Vermietende aufweisen, etwa in Bezug zur aktuellen Wohnungsfrage.
Aus einer ungleichheitssoziologischen Perspektive gilt es weiterhin herauszufinden, ob sich bestimmte Vermietendenprofile je nach (typischen) Bedingungskonstellationen erkennen lassen. Im Sinne eines Mixed-Methods Ansatzes forschen wir sowohl qualitativ als auch quantitativ.
Als eines der ersten Projekte, das sich auf Akteursebene mit der Anbieterseite von Wohnraum beschäftigt, geht es uns darum, den Verständnishorizont zu weiten, fernab gängiger Klischees (wie z. B. dem des Vermieters als gieriger Miethai). Aus einer ungleichheitstheoretischen Perspektive kommen dabei auch Konfliktpotenziale von Mietverhältnissen in den Blick, ebenso wie die Bedeutung von Wohnimmobilien als besondere Vermögenskomponente.
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Empirisch bearbeiten wir die Fragen methodenplural mit einer Mischung aus quantitativen Sekundärdatenanalysen (Sozioökonomisches Panel, Household Finance and Consumption Survey), vertiefenden qualitativen Leitfadeninterviews sowie einer Dokumentenanalyse.
Projektteam
Projektleitung | Prof. Dr. Nicole Burzan |
Projektverantwortlicher Mitarbeiter | Dr. Philipp Kadelke |
Studentische Mitarbeiter*innen | Claudio Möller |
Publikationen
2024 | Kadelke, Philipp: At home in the upper strata: Social positions of small-scale landlords in a European cross-country perspective. Culture, Practice & Europeanization, 9 (1), 66–90. | |
2023 | Kadelke, Philipp: Private Kleinvermieter*innen in Deutschland. Ein Sozialprofil der größten Anbietergruppe auf dem Mietwohnungsmarkt. Easy Social Sciences (GESIS), Mixed 2, 1–11. | Link |
2023 | Kadelke, Philipp: Landlords vs tenants = top vs bottom? Class positions in rental housing in Germany. Critical Housing Analysis, 10 (1), 66–76. | Link |
2023 | Kadelke, Philipp: Private Vermieter*innen in Deutschland: Kleine Gruppe mit großer Wirkung, in: Villa Braslavsky, P.-I. (Hrsg.): Polarisierte Welten: 41. Kongresses der DGS 2022. | Link |
Eingereicht
2024 | Kadelke, Philipp: An uneven relationship: inequality constellations between landlords and tenants in Europe. In: Housing, Theory and Society. |
Vorträge
2025 | Konferenz der DGS-Sektionen Sozialpolitik und Soziale Ungleichheit (Bamberg): "Im Namen des Volkes? Ungleichheit und Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs im Mietrecht" | |
2024 | Sektionenkonferenz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (Osnabrück): "Wohnabhängig statt lohnabhängig: Das Mietverhältnis als Klassenverhältnis?" | Link |
2023 | 62. Deutscher Kongress für Geografie 2023 (Frankfurt am Main): "Wer enteignet Familie Stuck? Die stille Macht privater Kleinvermieter*innen von Wohnraum in Deutschland" | Link |
2022 | 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2022 (Bielefeld): "Private Vermieter*innen in Deutschland: Kleine Gruppe mit großer Wirkung?" | Link |
Projektlaufzeit
04/2024 bis 03/2027 (36 Monate)